Ein Artikel über die Auswirkungen die Weblogs auf Pageranks bei Google haben. Der Autor regt sich darüber auf das ein Begriff - "The second superpower" - von seiner ursprünglichen Bedeutung als der öffentlichen Meinung durch Googlerankings auf ein Weblog und einen Artikel bezogen wird, welche beide von James Moore geschrieben wurden. Er setzt das gleich mit einer Auslöschung der ursprünglichen Bedeutung und einer Überschreibung mit einer neuen Bedeutung, die durch eine kleine Liste von A-List Bloggern (there is no cabal) verursacht wurde. Gut. Google Rankings sind durch Links angreifbar - seit den Googlebombs weiss man das. Was heisst das aber für Begriffe und Bedeutungen?
Ich finde das der Autor da weit über das Ziel hinausschiesst, in dem er Google als Sinndefinierende Instanz betrachtet. Google ist zuallererst nur ein Automat, basierend auf willkürlichen Algorithmen, der von einer Firma betrieben wird die mit eingestreuten Werbungsblöcken und mit Verkauf ihrer Technologie Geld verdienen will.
Nur weil Google im Moment die häufigst benutzte Suchmaschine ist (ist sie das überhaupt?), wird sie nicht automatisch Sinndefinierend. Sie ist kein Expertenteam, das die Anfragen wissentschaftlich analysiert. Sie ist nichtmal ein System das auf demokratischem Konsens basiert. Sie basiert einfach auf einer Reihe von Algorithmen mit denen sie die Relevanz eines Ergebnisses berechnet.
Wie man zum Beispiel am Kampf von Kasparov gegen Schachcomputer sehen kann, ist selbst in einem sehr deterministischen Umfeld wie dem Schachspiel eine korrekte Bewertung einer Schachstellung (und mehr macht ein Schachprogramm nicht - Bewertung von Stellungen relativ zu anderen Stellungen die sich durch eine Reihe von Zügen ergeben) schon äußerst schwierig.
Die Inhalte von Suchmaschinen hingegen sind von Menschen verfasste Machwerke mit all den üblichen Problemen: Doppeldeutigkeiten, Ironie, Tippfehlern, bewussten Lügen und was noch so alles dem Menschen einfällt. Wie soll ein Automat verlässlich eine Bewertung der Relevanz eines Dokumentes bezogen auf die Eingabe des Benutzers und die vorhandenen Alternativdokumente ermitteln? Kann er nicht. Es gibt nur Näherungslösungen. Und bei diesen werden - zwangsweise, da nichts anderes existiert - technische Informationen und strukturelle Informationen mit hinzugenommen und nach vorgegebenen Regeln gewichtet.
Der Sinn und die Aussage erschliesst sich dem Automaten nicht. Von daher kann ein Automat gar nicht Sinndefinierend für einen Ausdruck sein.
Das einzige, was der Googlewash beweist, ist die Angreifbarkeit der Algorithmen von Google. Nicht mehr und nicht weniger. Und das man sinnvollerweise mit Metasuchmaschinen arbeiten sollte, wenn man einen breiteren und ausgewogeneren Mix an Information haben möchte. Letzten Endes ist hier wohl jemand angepisst, der sich zu sehr auf Technik verlassen hat
Eine Beurteilung der teilweise recht apokalyptisch anmutenden Folgerungen die in dem Artikel gezogen werden, sowie dem leichten Anflug von Paranoia der durchklingt, erspare ich mir lieber
Hier gibts den Originalartikel.