Deren beliebteste Lüge: Der Software- Industrie entsteht durch Raubkopien ein Schaden in Milliarden-Höhe. - nein, das ist falsch. Es entsteht kein Schaden in Milliardenhöhe. Es entgehen potentielle Gewinne, aber das diese in einer anderen Situation tatsächlich hätten erwirtschaftet werden können, ist absolut nicht bewiesen. Und selbst die tatsächlich entgangenen Gewinne sind kein Schaden - schliesslich gibt es kein Recht auf Gewinne und auch keine Zusicherung von Gewinnen. Die können aus allen möglichen Gründen wegbleiben. Software ist nunmal kein Ding, nix was man produziert oder dann klaut. Raubkopierer ist sowieso ein albernes Wort: keiner von denen steht mit der Knarre oder dem Messer vor der Softwarekiste und fordert diese auf sich zu kopieren ...
Ich finde diese arrogante Haltung der BSA und damit auch der durch sie vertretenen Firmen (ja, das geht auch in Richtung IBM und Apple, die bei mir sonst ja eher positiv wegkommen) mitlerweile fast genauso zum Kotzen wie das Gehabe der Musikindustrie. Diese alberne Haltung, man hätte ein gottgegebenes Anrecht auf Gewinne in Milliardenhöhe (denn davon reden die ja mit ihrer Behauptung!) und die bösen Kopierer würden sie direkt bestehlen ist nichts als alberne Augenwischerei.
Klar, eine Firma die etwas entwickelt und dann explizit wegen illegaler Kopien dieses Produkt nicht mehr vermarkten kann, ist arm dran - und hat dann wirklich einen Grund von Schaden zu sprechen. Sowas ist schon vorgekommen im Bereich der Computerspiele (Lukasarts hat zwei Spiele nie richtig vermarktet, weil sie in Kopien schon längst unterwegs waren, bevor sie überhaupt auf den Markt kamen).
Aber so eine Position hat keiner der in der BSA organisierten Firmen. Im Gegenteil, da sind die dicksten Abzocker drin, die jeden Cent aus den Kunden rauspressen und dafür beileibe nicht immer das an Qualität liefern, was die Kunden auch wirklich wollen - Softwareupdates, die mal eben einen Major Release verpasst bekommen, weil man dann ja Geld für den Update nehmen kann. Buggy Software die Daten frisst, bei der der Hersteller dann aber jede Haftung für diese Softwarefehler ablehnt (so wie überhaupt die Produkthaftung im Bereich der Software für viele Firmen ein Fremdwort ist).
Logisch haben Firmen ein Anrecht auf die Durchsetzung ihrer Verträge - die Lizenzverträge für Software eingeschlossen. Schliesslich wird ja niemand gezwungen diese Software zu kaufen. Aber diese generelle Kriminalisierung der eigenen Kunden, das ständige Unterstellen diese würden eh immer nur betrügen und diese andauernde Opferhaltung gerade der Softwaregiganten kotzt mich an.
Bei heise online news gibts den Originalartikel.
Lisa Neun Oct. 30, 2004, 5:37 a.m.
Jajaja - du hast absolut recht!
Zum Thema Gier der Softwaregiganten: Das sehe ich bei Lizenzverhandlungen - da ist keiner auch nur irgendwie bereit, nachzugeben.
Das Problem ist diese Monopolstellung, die ein Softwarehersteller relativ schnell bekommt. Man steigt nunmal nicht so einfach, gerade bei Großunternehmen, von einer Software auf eine andere um. Es müßte ernstzunehmende Klones geben von Betriebssystemen wie Windows oder von Standardsoftware wie SAP, damit endlich soetwas wie Wettbewerb in den Markt kommt!