Des Kanzlers neue Ideen

Der Kanzler sagt, wir sind alle Abzocker. Und findet das ganz grosse Moppelkotze. Ignoriert aber dabei, das die Mitnahmebereitschaft bei Unternehmern und Unternehmungen noch viel grösser ist. Subventionen werden dankend eingesteckt, egal wie absurd das Projekt ist. Grossunternehmen bewerben sich auf Förderpreise, weil man noch ein paar Euro da kriegt und mitnehmen kann. Strukturförderungsfonds werden von Unternehmen genutzt, um Standorte von Ort A nach Ort B zu schieben - weil Ort B da niedrigere Gewerbesteuer nimmt, oder andere Zuckerli verteilt. Das dabei dann die Arbeitsplätze an Ort A flöten gehen, ist ja wurscht. Und die Arbeitnehmer an Ort A, die dann als Arbeitslose auf der Strasse sitzen - alles nur Abzocker. Und die kleinen und mittleren Wirtschaftsunternehmen an Ort B - die gegen den grossen Platzhirsch vor Ort kaum noch Durchsetzungsvermögen haben und deshalb bei allen Entschliessungen aussen vor bleiben, denn schliesslich muss der Stadtrat ja den neu geworbenen Grossunternehmer halten - alles Abzocker. Auch die Mittelständler an Ort B, die wegen der vielen Arbeitslosen weniger Kundschaft und damit Umsatz haben, alles nur Abzocker.

Die Welt ist ja so einfach, wenn man sie durch die rosarote Brille des Neoliberalismus betrachtet. Da ist es dann ja auch passend, wenn man einfache Lösungen und einfache Ursachen parat hat. Da drängt man dann auch mal auf Fusionen im Bankengewerben, obwohl dadurch noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen werden als in der Branche sowieso schon.

Das seine einfachen Lösungen nur eine Demontage des Sozialstaates ist und eine Übereignung der Gesellschaft an die Unternehmen, das gerade seine Reformen den Unternehmen teilweise erst den Hebel für die jüngsten Erpressungen in die Hand gegeben haben - das alles sieht man nicht durch die rosarote Brille.

Hier gibts den Originalartikel.

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