Hmm. Also wenn weder AOL noch Freenet selber Traffic überwachen (was ich im Übrigen durchaus glaube), dann heisst das also, das alleine die Anschuldigung durch einen Dritten (irgendwelche Vertreter der Musikindustrie) mit von denen erstellten Belegen (denn ob deren Logfileauszügen irgendwie mit der Realität zusammenhängen, kann ja somit niemand prüfen) ausreichen, um einem User anzudrohen seinen Vertrag zu kündigen? Das die Musikindustrie ein sehr seltsames Verhältnis zu ihren Rechten hat, ist ja bekannt - die legen ja gerne ein "erst Schiessen, dann Fragen" Verhalten an den Tag. Aber das die Provider jetzt im vorauseilenden Gehorsam mitziehen, ist schon bedenklich. Wo bleiben dabei die Rechte des Verbrauchers? Damit wird doch einfach nur Willkür Tür und Tor geöffnet. Und das die selbsternannten Internetexperten der Musikindustrie Skrupel hätten, einfach pauschal Tauschbörsenbenutzer zu beschuldigen, wird ja wohl niemand glauben, oder? Auch stellt sich die Frage, wie sie eigentlich irgendwie etwas belegen können wollen. Die meisten Tauschbörsen arbeiten so, das sie die eigentlichen Transfers (und erst die sind ja unter Umständen Rechteverletzungen) zwischen den Tauschbörsennutzern selber ablaufen - also von Host zu Host. Andere Rechner im System bekommen davon normalerweise nichts mit. Also muss schon jemand Daten in das Netz stellen, die fremden Copyright unterliegen, und warten bis der Transfer stattfindet. Sowas fällt in Deutschland aber glaube ich unter "Anstiftung zur Straftat" - und ob ein Provider auf so einer Basis dann dem Nutzer seinen Vertrag kündigen sollte, halte ich dann doch für fraglich. Nicht das mich die Tauschbörsen sonderlich interessieren würden - aber die ganze Vorgehensweise stinkt doch zum Himmel. Das ist doch die gleiche Moppelkotze wie die Anstiftungen zu Raubkopien, die ein Münchner Freiherr mal vor Jahren abgezogen hat.
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