Klar, ich pack Daten zu Google ...

Datenschützer sind nicht begeistert von Google Desktop Search 3:

Am gestrigen 9. Februar 2006 wurde eine Beta-Version von Google Desktop Search veröffentlicht, mit der sich Dokumente finden lassen, die auf verschiedenen Rechnern abgelegt sind. Dies wird dadurch realisiert, dass die betreffenden Dateien auf dem Google-Server abgelegt werden, so dass man zur Nutzung dieser Funktion ein Google-Konto besitzen und verwenden muss.

Super Idee. Klar, ich pack Daten auf meinem Arbeitsplatz auf einen Google-Server. Wo er griffbereit für jeden rumliegt, der Zugriff auf die Kisten erlangt. Ganz grosse Idee. Google mag ja den Grundsatz "don't do evil" haben - aber sie sollten auch mal über den Grundsatz "don't be stupid" nachdenken ...

tags: Owl, Sysadmin

sec Feb. 10, 2006, 11:11 p.m.

Wie soll ich sagen.. ich stimme nicht zu. Das Zeug ist per default mal off. Wenn mans aktiviert, informiert google darüber, dass die Files auf dem Google Server landen.
Als die (beknackte) Kontroverse um iTunes am Laufen war, also mit Empfehlungen für Musik und so, meintest du, dass es relativ offensichtlich wäre, dass Daten übertragen werden müssten, sonst würde man die Funktionalität nicht realisieren können.
Das selbe gilt hier. Wenn Google die Dokumente nicht hat, können sie auch schlecht drin suchen, das ist einfach logisch.
Ich will damit nicht ausdrücken, dass ich das alles gut finde. Eher das Gegenteil ist der Fall. Nur geht mir die ganze Google-Basherei langsam aufn Wecker.




hugo Feb. 11, 2006, midnight

Es geht nicht drum, das ich denen da Heimlichkeit unterstelle - ich finde nur die Idee komplett bescheuert. Wenn ich mehrere Rechner habe, ist das Suchen über die Rechner natürlich ohne zentralen Server nur schwer realisierbar (wäre es schon wenn die Rechner vernetzt wären - aber das hat man ja nicht immer, vor allem laufen sie nicht immer). Mir ist absolut klar das es eine simple technische Lösung für ein Problem ist.

Allerdings halte ich es für hochgradig dämlich diese Lösung zu benutzen. Denn in den USA gibts nicht mal rudimentäre Datenschutzrichtlinien - Zugriffe auf die Server können also jederzeit durch diverse Stellen geschehen. Auch sind zwar die Google-Server relativ selten in den Medien mit Angriffen - aber das heisst nicht, das es nicht einen Angriff geben kann, ein Hacker mal reinspaziert. Und wie es dann z.B. mit der Geltendmachung von Schadensersatz aussieht, kannst du dir ja gerne mal überlegen.

Ich finds schon ziemlich bedenklich, wenn eine Software private Daten auf Server auslagert - ganz unabhängig davon, was das für eine Firma ist, die das macht. Dem normalen Benutzer wird da warscheinlich nicht direkt klar sein was das bedeutet - das er damit nämlich seine privaten Daten Google anvertraut, auch was die Sicherheit der Daten angeht. Und zwar nicht relativ anonyme Inhalte, sondern Originaldateien - Liebesbriefe, Rechnungen, Beschwerdebriefe, Lebensläufe, was auch immer so auf dem Rechner rumfliegt.

Von daher sehe ich schon einen gravierenden Unterschied zu der iTunes-Sache: dort habe ich nicht meine _privaten_ Daten dort abgeladen.

Und was Google-Bashing angeht: gibt es meines Erachtens zu wenig. Google ist für viele im Netz immer noch Gott - was mir wesentlich mehr auf den Wecker geht ;-)

Es ist nunmal Fakt, das Google in letzter Zeit mit einigen wirklich blöden Ideen angekommen ist, nicht zuletzt dem Prefetch des Web Accelerators (den sie _mehrfach_ falsch hingekriegt haben - sorry, aber einmal ist ein Versehen, zweimal ist Dummheit) und eben jetzt der Datenauslagerung bei der Desktop-Suche.

Übrigens könnten sie sehr wohl suchen ohne Daten auszulagern: sie können die Daten vorindizieren und nur entsprechende Suchmatrizen hochladen. Diese würden dann nur noch Entscheidungsbäume für die Suche (im Prinzip Zeichenkettentabellen) und Dateinamen/-verweise enthalten. Damit ist eine Suche durchaus auch ohne die Originaldaten möglich.

Desweiteren könnten die Daten dort verschlüsselt abgelegt werden und der Schlüssel dann grundsätzlich vom Benutzer abgefragt werden - so das ein Zugriff auf die Daten selber technisch garnicht möglich ist, jedenfalls nicht ohne Wissen des Besitzers der Daten (wobei dann immer noch die Frage nach dem Vertrauen in die Software ist - denn theoretisch könnte die auch den Schlüssel bei Google speichern).

sec Feb. 11, 2006, 4:13 a.m.

Du hast ja völlig recht, die Idee ist bescheuert. Deswegen hab ich auch geschrieben, dass ich das nicht gut finde. Was mich bis jetzt an der Berichterstattung nur etwas gestört hat ist die Tatsache, dass nicht darauf hingewiesen wurde, dass dem Benutzer das ja gesagt wird bevor er dieses sogenannte Feature aktiviert.
Und mir ist auch durchaus klar, dass Files auf den Google-Servern alles andere als privat sind (Patriot Act, ich denk darauf hast du angespielt).
Ich muss zugeben die Idee mit der Verschlüsselung ist mir nicht gekommen, dabei wär das wirklich nicht blöd. Jetzt auch für Google, denn sollten Behörden wirklich mal Zugriff auf die Daten einfordern, könnt Google sich hinstellen und sie auslachen (PR-Theater usw.).
Was ich noch sagen wollte ist, dass ich Google sowieso genau so wenig über den Weg trau wie anderen. Das mit dem Google-Bashing ist wohl ein Seiteneffekt vom Slashdot zu viel lesen, da wird ja bei jedem Scheiß vermutet dass Google die Weltherrschaft will. (Epic find ich immer noch cool: http://www.albinoblacksheep.com/flash/epic)




hugo Feb. 11, 2006, 9:59 a.m.

Naja, das Filmchen ist schon etwas überholt - der Wifipod kam nicht 2005 und 2006 bisher auch nicht ;-)

Aber klar, die Berichterstattung über die Features vom Google Desktop Search ist wieder mal seltsam. Spannend aber trotzdem: früher wäre es undenkbar gewesen, das ein Stückchen Software und eine Serverfarm in den USA in der Tagesschau oder ähnlichen Newsvektoren auftaucht.

Egal wie schlecht die Nachrichten bisher zu Themen wie Internet, Viren oder ähnlichem sind - sie wandern langsam in die klassischen Newskanäle. Da beginnt definitiv etwas.