Lightroom - erste Tests

Ich hab mir mal von Adobe die public Beta von Lightroom heruntergeladen und sie ausprobiert. Wow. Ich muss sagen, ich bin begeistert. Dieser Beitrag liefert einen ersten Eindruck von mir über diese Software. Wobei ich schon vorweg sagen kann: aufgrund der frei zugänglichen Beta sollte sich jeder Digi-SLR-Besitzer mit Mac das Teil mal holen und einen Testflug machen.

Das für mich wichtigste: die Software ist selbst auf einem Mac Mini gut benutzbar - zwar sind manche Aktionen etwas träger als man sich vielleicht wünscht, andererseits muss man ja nunmal berücksichtigen, das RAW-Bilder life bearbeitet werden.

Was mir auf Anhieb gefällt: man kann Fensterrahmen und Menü wegblenden, kann die Bedienelemente dimmen und sich so voll auf die Bildinhalte konzentrieren. Dazu gibt es eine ganze Reihe Werkzeuge die einen sehr guten ersten Eindruck machen - besonders angetan hat es mir der Graustufenmixer, mit dem man sehr einfach die Kontrasverteilung auf die verschiedenen Farbbereiche einstellen kann. Wesentlich einfacher als mit dem Kanalmixer im Photoshop. Schade, das man den gewünschten Modus für die Anzeige nicht in den Einstellungen festlegen kann - das Programm startet immer mit dem Standardlayout.

Trotzdem macht das ganze Programm an vielen Stellen den Eindruck, als ob sich da endlich mal jemand mit der streckenweise doch ziemlich garstigen Useability von Photoshop auseinandergesetzt hat. Lichter und Schatten einstellen ist zum Beispiel deutlich einfacher, ohne das man gleich Gefahr läuft, das Bildergebnis zu schrotten. Das Histogramm ist endlich mal wirklich seinen Namen wert und liefert prompte und sinnvolle Informationen zu Veränderungen (und es lügt nicht so stark wie das Histogramm von Aperture).

Der Browser für die Bildersammlungen ist recht anständig - die Features von iView Media Pro sind zwar teilweise vollständiger, aber Lightroom ist schon deutlich besser als mit dem Browser von Photoshop oder manchem anderen eher einfachen Tool (z.B. die Mac-Version von ACDSee) an die Bilder zu gehen. Allerdings ist die Schlagwortvergabe doch noch recht verhärmt - man legt ein neues Schlagwort an, ohne Vervollständigung oder ähnliches, und weist das dann per zieh-und-plumps einem oder mehreren Bildern zu. Da kann iView Media Pro wirklich deutlich mehr bieten. Ausserdem wird neben Schlagwörtern keine Anzahl von zugewiesenen Bildern angezeigt, obwohl an allen anderen Stellen Anzahlen stehen.

Sehr nett ist auf jeden Fall die Wahlfreiheit beim Bildimport: man kann Ordner indizieren, die dann am alten Fleck liegen bleiben, oder Bilder in eine zentrale Bildablage verschieben oder kopieren (und somit gleich einen Backup zu machen). Und das wirklich nette: beim Übernehmen in die zentrale Ablage kann man gleich die Bilder nach DNG konvertieren lassen, so das man die herstellerspezifischen Formate loswird - aber eben ohne Informationsverluste. Und man kann das ganze gut mixen - man kann also Teilweise Bilder auf externen Platten belassen, oder auch in die zentrale Ablage ziehen. Blöd ist allerdings, das man die Bilder nicht zwischen den Ablagen über Lightroom verschieben kann - ein Bild das wo liegt bleibt besser dort liegen, sonst guckt Lightroom blöd.

Die Geschwindigkeit ist nicht nur bei der Bearbeitung ok, auch das Importieren und Exportieren geht mit anständiger Geschwindigkeit von statten. Allerdings sollte man die Speicheranforderung berücksichtigen - auf einem Mac Mini bietet es sich an möglichst andere Programme zu beenden, um den mit 1 GB doch recht knappen Speicher der kleinen Keksdose komplett für Lightroom nutzen zu können. Es wird es einem danken!

Natürlich fehlt noch einiges - ist ja schliesslich eine Beta. Was mir spontan fehlte: es gibt kein Tool, mit dem man Ausschnitte aus dem Bild ziehen könnte. Das wird aber sicherlich noch kommen, sowas nicht mit einzubauen wäre dann doch arg peinlich. Ebenfalls wäre es sehr schön, wenn Lightroom eine Downsizing/Upsizing Funktion bekommen würde, mit der man Bilder dann qualitativ brauchbar auf Druckformate umsetzen kann. Damit würde Lightsource potentiell bei mir iView Media Pro, Raw Developer und Size Fixer ablösen können.

Auf jeden Fall ist es eine knallharte Konkurrenz zu Aperture und iView Media Pro - von daher ist zu erwarten, das da endlich mal ein bischen mehr Bewegung in die Bildverwaltungen speziell für Fotografen kommt. Bleibt noch die Frage, was der Spaß kosten wird, wenn er Ende des Jahres als Produkt erhältlich sein wird. Und wie sich die Betas in der Zwischenzeit entwickeln.

tags: Fotografie, Mac OS X, Software

Sven Ruppelt Sept. 2, 2006, 11:18 p.m.

Hallo!
HAbe gerade mal die neue Windows-Version ausprobiert und bin damit ebenfalls absolut zufrieden! Ich kann deine ausführliche Ausführungen also nur zustimmen. Und wenn ich mir die fertige Version nicht leisten kann, bleib ich eben bei der Beta.
Über
http://www.photoshopuser.com/pages/lightroom/videos.php?file=quick_develop.mov
gibt es ein paar Filmchen, die Lighthouse gut erklären!
Gruß
Sven