Manchmal spinnen die Debianistas

Aus der Antwort auf einen Bugreport von mir über eine völlig falsche Version von mod_perl 2:

I'm afraid you will be out of luck here, if I understand the issues correctly. The official release of mod_perl 2.0 never made it to Sarge, the 1.999.21-1 packages in Sarge is a pre-release. The problem was that shortly before modperl2 went stable, the upstream developers decided to rename lots of things in the API, and Sarge shipped the old API. Thus, modperl 2.0 as shipped with Sarge won't run in the rest of the world, and vice-versa. Also, the documentation will be confusing. [...] So, well, this isn't a good situation, but it is something we have to live with.

Bitte was? Die haben ja wohl ein Rad ab. Nochmal zum Mitmeißeln: die modperl 2 Version in Debian Sarge - die aktuelle stabile Debian - ist weder mit der alten modperl 1 Version noch mit der wirklichen modperl 2 Version kompatibel, weil es eine 1.99sonstwas ist, die ein ziemlich an deres API hat. Anwendungen die darauf aufbauen sind nicht portabel von der alten Version und nicht portabel zur neuen Version. Wer mit der Debian Sarge und Apache2 und modperl arbeiten will, muss sich erst einen Backport besorgen, denn die Version da drin ist einfach nur völlig falsch.

Sowas ist doch hirnrissig. Klar, gut, die modperl 2 ist nicht rechtzeitig zum Release fertig geworden, aber die derzeitig in Sarge befindliche Version ist schlichtweg Müll. Und anstatt die rauszuwerfen wird so eine Zwischenversion reingepackt und jedem der modperl Anwendungen auf Apache 2 portieren will das Leben schwer gemacht - und zwar gleich doppelt, denn mit dem nächsten Release darf man dann nochmal portieren.

Und heute nacht dann der Hammer:

The only valid complaint in this bug report is the fact that we don't include pre-2.0 API docs in sarge. Debian makes absolutely no guarantees that the version of a package shipped in a stable release will match whatever the current API is on its upstream website.

Zusammenfassung: wir haben nichts verstanden und bestehen darauf uns wie Vollidioten zu verhalten. Statt die schrottige Release - die auch von Upstream als "don't use" eingeordnet ist - wenigstens rauszuwerfen wird jetzt einfach nur als Wishlist-Bug die fehlende Dokumentation gelistet.

tags: Debian, Sysadmin

Lukas Sept. 9, 2005, 10:08 p.m.

Hm, so dramatisch würde ich es nicht sehen. Man könnte einen Release-Critical Bug für Sarge öffnet, dass die Entfernung des Pakets verlangt - weil es keinen Upstream-Support hat, und das Security-Team den Support wohl nicht übernehmen will.

Aber das ist Debian: unter keinen Umständen kommt eine neue Version (vor allem, wenn sie ein anderes Api hat!) in eine bereits stabile Debian-Version.

Allerdings gibts auch da ne Ausnahme: Das security-Team hat Firefox 1.0.6 hochgeladen, weil die Sicherheitsfixes nicht in vertretbarem Aufwand auf 1.0.4-whatevergeradeindebianwar zu portieren waren. Vielleicht bekommt man auf diesem Weg das neue Mod-perl in Debian?

Nicht verzagen, bei Debian gibt es Prinzipien, und imnsho ist das eine Verdammt Gute Sache (tm) :)

Grüße,
Lukas
ps: Django rockt.



shev Dec. 16, 2006, 2:59 a.m.

Was meinst du mit dramatisch?
Letzten Endes wird jeder der mod_perl benutzt die Debian Version weghaun und eine neuere oder ältere installieren.

Glaubst du die debian Leute würden genauso verfahren bei wichtigeren Paketen? Ich denke nicht.

Es ist also eine Maintainer Sache hier, und ein Problem des Maintainer.