Netz-Neutralität gefährdet

Telekom fordert Geld von Content-Anbietern - und stösst dabei ins gleiche Horn wie die US-Telecoms:

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat angekündigt, die Telekom wolle künftig Geld von Anbietern wie Google, Yahoo, Amazon und eBay verlangen. Es könne nicht sein, sagte er der «Wirtschaftswoche», dass der Kunde für das Breitband-Netz allein zahle.

Und wer garantiert, das es nur die grossen Content-Anbieter betrifft? Und wer garantiert, das demnächst kleine Kunden, private Sites etc. noch die gleiche Leistung erhalten wie die Grossen? Denn genau das bedeutet die Netz-Neutralität: das die Leistung für alle Beteiligten gleich ist. Auch wenn Ricke so tut als würde er sich da zum Anwalt der Kunden machen, es geht doch nur darum, das die Backbone-Betreiber mehr verdienen wollen, ganz besonders die aus dem Telekommunikationssektor.

Etwas deutlicher wirds bei Heise, was diese Forderung der Telekoms bedeutet: letzendlich zahlen die Anbieter dann mehrfach für die gleiche Leistung. Erstmal bezahlen sie bei ihrem Hoster oder Provider für die Connectivity. Dann zahlen sie nochmal für die gleichen Bytes an die Backbones. Und dann zahlt der Besucher auch noch für dieselben Bytes an seinen Provider. Das ist klassische Telekoms-Abzocke (und ich meine damit durchaus mehr als nur die Deutsche Telekom).

Die Backbones haben eigentlich ihre Finanzierung über die Peering-Abschlüsse mit anderen Backbones (sofern dort asymmetrische Lastverteilung vorliegt) und durch eigene, direkte Anschlüsse von Anbietern und Nutzern. Jetzt wollen sie Geld von Beteiligten, die mit ihnen gar keine Verträge haben - sondern nur über Verträge Dritter die Leistungen der Telekoms nutzen. Und das ist schlicht Beutelschneiderei.

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