Es wäre ja wirklich schön wenn die Softwarepatent-Richtlinie vor dem Aus stünde:
Laut Lehne wollen vier kleinere Fraktionen in der für den morgigen Mittwoch geplanten Abstimmung über die Richtlinie und mögliche Änderungen den Vorschlag des Europäischen Rates komplett zurückweisen, heißt es in einer AFP-Meldung, die unter anderem bei der Berliner Zeitung zu finden ist.
Leider glaube ich das erst wenn ich es sehe. Denn bisher wurde ja schon öfter der bevorstehende Abgesang proklamiert, aber real ist das Teil trotzdem weiter gekommen. Ausserdem würde ich mich nicht wundern wenn der Rat die gleiche Direktive einfach wieder vorne losschickt, ohne wirkliche Änderungen. Oder wenn das Gerede vom Aus einfach nur der Versuch ist die Softwarepatentgegner in Sicherheit zu wiegen und dazu zu bringen in den Bemühungen nachzulassen.
Von daher: weiter gegen Softwarepatente schreiben und sprechen. Mal den eigenenen EU-Abgeordneten anschreiben. Auch mal die anschreiben, mit denen man sonst nix zu tun haben will - und darauf hinweisen, das durch die Softwarepatentrichtlinie Europa an die Riesen der Softwareindustrie verschachert wird.
Jens July 5, 2005, 10:17 p.m.
Und am besten noch jeder jedem das gleiche - sehr effektiv. Mit der obigen Formulierung kann man da sicher einige verschrecken, die wittern dann gleich das Gespenst des Sozialismus. Besser wäre es, mit Wettbewerbsnachteilen für Unternehmen im Wahlkreis des Abgeordneten und ähnlichem zu argumentieren.
hugo July 5, 2005, 11:07 p.m.
Nunja, ich habe bisher in meinen Faxen in der Regel die starke Diskrepanz der Aktivität der unterschiedlichen Unternehmen herausgestellt - nämlich den starken Stellenabbau bei den Grossunternehmen die pro Softwarepatente sind und die wirtschaftliche Lage der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die durch Softwarepatente durch eben diese Grossunternehmen bedroht ist. Zusätzlicher Punkt den ich immer mit aufgenommen habe ist die Bedrohung für Open Source Software, die gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig eine Basis der Firmenaktivitäten darstellt (Firewallprodukte, Webservices, betreute Server, einfache Bürokommunikationsserver etc. werden heute ja gerade von kleineren Unternehmen auf Linux-Basis angeboten). Kleine und Mittelständische Unternehmen sind deshalb so wichtig weil das der Bereich ist in dem tatsächlich Arbeitsplätze geschaffen werden. Ich denke schon das diese Diskrepanz dann auch einem Abgeordneten klar ist.
Logisch das man natürlich sich überlegen sollte was man schreibt und wie man es formuliert. Aber der Hinweis auf die Übermacht der grossen Softwareunternehmen die durch Softwarepatente noch deutlich gestärkt würde ist schon angebracht. Gerade unter dem Aspekt das z.B. Microsoft sich ja nun nicht wirklich gut an die Auflagen der EU aus dem Kartellprozess hält und damit ein direktes Beispiel vorliegt wie diese Unternehmen ihre Position in Europa sehen. Das hat dann auch nichts mit Sozialismus zu tun und ist auch einem konservativen Abgeordneten zu vermittel. Sofern er bereit ist zuzuhören.