Zu den Ausführungen von Jutta möchte ich nur noch meine Sicht als Systemadministrator hinzufügen. Denn zusätzlich zu dem Problem mit den Datenvolumen die anfallen (und die viele eben noch nach Datenvolumen bezahlen), gibt es noch ein weiteres Problem: Bounces auf Bounces. Das Ergebnis von "verschmutzten" Adresslisten ist, das viele Mails bouncen. Die, die an gefälschte aber reale Benutzeradressen bouncen schlagen bei diesem Benutzer auf und ärgern diesen. Die anderen, die nicht zugestellt werden können, werden in der Regel in Form von entsprechenden Systembounces im Postfach des Systemadministrators eines der beteiligten Mailserver landen.
Ich bin da ziemlich direkt betroffen auf mehreren Systemen auf denen ich Admin bin - das Ergebnis sind oft unlesbare Bouncemailfolder, weil da einfach so viel reinläuft, das man da nicht mehr durchwaten mag um nach echten Problemen zu suchen. Im Ergebnis werden oft Systemprobleme die zu Mailzustellproblemen führen erst dann bemerkt, wenn User sich beschweren - vorher guckt keiner sich den Wust an Bouncemail an, genausowenig wie die Fehlerreports des Mailservers.
Wenn ihr also eure Systemadministratoren mögt (oder auch einfach nur wollt das eure Mail vernünftig behandelt wird ), dann denkt bei solchen Anti-Spam-Aktionen auch mal an diese.
Bei Hexentanz gibts den Originalartikel.
Der Schockwellenreiter April 21, 2003, 8:45 p.m.
Dann sag mir eine bessere Lösung. Ich - als SysAdmin meines Brötchengebers - setze Server-seitig eine Blacklist ein und weise alle Mails von dort eingetragenen Domains zurück. Auch keine ideale Lösung, aber zumindest ist sie rechtliche abgesichert (Post, die ich annehme, muß ich zustellen, Post, die ich nicht annehme, nicht. ;o)
hugo April 21, 2003, 9:12 p.m.
Vernünftige Filterung auf dem Client ist ein erster Schritt. Ich benutze http://popfile.sourceforge.net/ dafür, das funktioniert nach einer Weile trainieren sehr gut und verlässlich. Man kann sowas auch auf Serverebene aufbauen, aber das Problem ist halt das Spam/Non-Spam eine sehr individuelle Sache ist - wobei es bei einer Firma durchaus realistisch wäre das ganze durch einen zentralen Filter zu ziehen, da viele Aspekte der Mails ähnlich sein werden (vor allem natürlich wenn die eMail in der Firma nicht privat genutzt wird).
Ansonsten gibt es noch RBL - realtime blacklists. Da muss man aber immer gucken welche man einsetzt, nicht alle sind gut gewartet. Und wenn man Mail abweist aufgrund von RBL, wird man immer auch mal falsche positive Mails erwischen und damit - gerade als Firma - potentielle Kunden/Lieferanten verärgern.
Das Spam zurückschicken und auch die versuchte "Verunreinigung" von Spamlisten hingegen verursacht weitaus mehr Probleme als es Lösungen bietet. Im Moment ist die grösste Hoffnung für Enduser die statistische Filterung mit Bayesian Mail Filtern wie eben zum Beispiel popfile.
Der Schockwellenreiter April 23, 2003, 9 a.m.
Im Moment ist die grösste Hoffnung für Enduser die statistische Filterung mit Bayesian Mail Filtern wie eben zum Beispiel popfile.
1. Meinem Clientel (Geisteswissenschaftlern) kann ich den Einsatz von Sapm-Filtern nicht zumuten -- sie schaffen es ja in den seltensten Fällen, ihr Email-Programm überhaupt zu bedienen...
2. Ich teste schon seit geraumer Zeit den Mailfilter in Apples Mail (Bayesian) und trotz ständigem Nachjustierens gehen immer wieder einmal "richtige Mails" in den Junk-Ordner. Und bei einem Junk-Aufkommen von ca. 200 Mails/daily (bei mir) sind die dann auch tatsächlich weg -- bis auf zufälliges Wiederauffinden verschwinden sie in dem Müll.
Ich folgere daher: Auch Du hast keine bessere Lösung. ;o)
hugo April 23, 2003, 6:10 p.m.
Der Filter von Mail.app ist ja auch moppelkotze. Ehrlich. Ich weiss nicht was Apple da so falsch macht, aber der ist ausgesprochen schlecht. Probier mal Popfile. Die Konfiguration ist natürlich etwas haariger, man muss den Leuten beibringen auf einen Link zu klicken und eine Mail zuzuordnen. Ist natürlich immer schwer den Leuten zu vermitteln, andererseits haben die ein berechtigtes Interesse, da sie ja das Problem lösen wollen. Und gerade diese Trainingsgeschichte ist Laien eher vermittelbar als Filterregeln - letztere sind viel zu technisch.
Ausserdem kann man bei Popfile auch erstmal selber einen entsprechenden Filterbody aufbauen und den dann den Leuten gleich mit installieren, dadurch geht schon viel Arbeit weg.
Und last but not least könnte man das auch an zentraler Stelle betreiben und für die Leute selber dann das Filtertraining sozusagen global machen - erstmal ne Weile trainieren und dann später auf den Mailprogrammen den Filter eintragen, der den Spam wegsortiert.
Das _ist_ eine Lösung, vor allem eine weitaus bessere als die Nicht-Lösung die du propagierst mit deiner "Spambots füttern" Aktion. Denn die führt an anderen Stellen zu Problemen, die nicht sonderlich angenehm sind. Ich bekomme zum Beispiel mal wieder seit ca. einer Woche massenhaft Bounces, weil mal wieder jemand eine Adresse unterhalb hugo.westfalen.de benutzt hat und deshalb die ganzen Mailbounces auf den nicht zustellbaren Spam an mich gehen :-/