Tja, IP-Adressen und Domains nicht auseinanderhalten können, aber unbeschränkten Zugang zu Whois-Datenbankinhalten fordern. Tolle Strategie. Dabei ist es hochgradig dämlich: ich kann mir beim besten Willen keine Situation konstruieren wo der Domaininhaber wirklich die interessante Information ist. Im Gegenteil, fast immer gehts um IP-Adressen - und die sind den Registries und darüber den Providern zugeordnet, aber diese Zuordnungen sind öffentlich. Die Zuordnungen danach - wie also die Provider die Adressen weiter vergeben - sind eh nicht in irgendwelchen Whois-Datenbanken mit öffentlichem Zugang drin, sondern bei den Providern gespeichert. Überlegen wir uns mal ein paar Fälle:
- illegaler Upload oder Download geschützer Werke
- um sowas aufzuklären benötigt es die IP-Adresse des Nutzers und die Zuordnung über die Zeit - denn oft sind das dynamische Adressen. Die Informationen kann nur der Einwahlprovider liefern, in dessen Bereich die IP liegt. Diese Zuordnung zum Provider ist öffentlich über whois abfragbar, alles weitere geht eh nur beim Provider.
- illegal betriebener Server
- Die Domain unter der der läuft ist erstmal wurscht - interessanter ist die IP des Hosts auf dem der Kram liegt. Klar, die Domain liefert unter Umständen Hinweise auf Mitverantwortliche, aber interessant ist die IP - denn darüber kriegt man den Hoster für das System und der hat Unterlagen wem er diesen Server zur Verfügung gestellt hat. Ausserden kann auch nur der die Zugriffsprotokolle auf diesen Server haben über den z.B. festgestellt werden könnte welche IP den Upload gemacht hat - und dann sind wir wieder beim oberen Fall.
- eMail mit Beleidigungen, Drohungen oder anderem verbotenen Inhalt
- auch hier hilft die Domain höchstwarscheinlich recht wenig - interessanter ist die IP der Server auf denen die Mails eingetütet und ausgeliefert wurden. Denn darüber kann man über Zugriffsprotokolle die IP des einliefernden oder abholenden Systems bekommen und dann mit dem ersten Punkt wieder an den Nutzer herankommen.
Sorry, aber ich sehe wirklich keinen Grund warum die Domaindaten öffentlich sein sollten oder warum Strafverfolgungsbehörden einen dringenden Zugang zu den Daten haben müssen - klar, Markenrechtsanwälte würden das gerne haben, aber ich glaub nicht das es hier um erleichterten Zugriff für Markenrechtsanwälte gehen würde ...
Für mich klingt das ganze arg danach das hier mal wieder einfach gefordert wird, ohne das wirklich konkreter Bedarf vorliegt. So wie auch immer wieder Abhörmaßmahmen ohne triftigen Grund bekannt werden - und dann die Ermittlungsbehörden mal wieder in die Schusslinie bringt. Irgendwie wäre es schon schön wenn bei den ganzen Forderungen der Behörden mal konkrete Anlässe drin stünden, warum denn diese Forderung erhoben wird, denn dann könnte man mal über wirkliche Lösungen für deren Probleme nachdenken - schliesslich gehts bei der Weigerung der Datenherausgabe nicht darum die Ermittlungsbehörden zu behindern, sondern den Datenschutz zu gewährleisten.