VMware Server ist jetzt frei wie Freibier - und soll es wohl auch nach der Beta sein. Klasse Sache, denn VMWare ist nunmal immer noch der uneingeschränkte König unter den Virtualisierern - auch unter Linux. Die Open-Source-Projekte müssen da noch einiges auflegen, um an das ranzukommen was VMWare Server bietet.
Wer das ganze aber auf einem eigenen Host ausprobieren möchte (was aufgrund der recht einfachen Installation recht fix geht): unbedingt aufpassen, das der Host nicht weitere User-Accounts hat. Denn VMWare Server benutzt gnadenlos alle Accounts die auf dem System selber eingerichtet sind. Jeder Benutzer, mit dem man sich anmelden kann - und das kann dann durchaus auch ein popeliger Mailbenutzer sein - kann dann virtuelle Maschinen anlegen und öffentliche virtuelle Maschinen (was im Prinzip alle als root angelegten sind) kontrollieren. Und löschen.
Das ganze Permission-Management ist generell ein etwas haariges Thema bei VMWare Server - es wird anhand der Systemberechtigungen auf das Config-File für die virtuelle Maschine entschieden. Das ist komfortabel - man braucht halt nur die bekannten Tools - aber auch recht unintuitiv bei einer Erstinstallation. Und z.B. das Permission-Management für die Maschinenanlage hab ich garnicht aktiviert bekommen (dafür wird ein spezielles Check-File angelegt, dessen Berechtigungen dann sagen, ob ein Benutzer eine neue Maschine anlegen darf oder nicht).
Aber wenn es denn erstmal rund läuft (ich hatte grösseren Stress mit dem X11 auf dem Mac - ssh -Y statt ssh -X ist da die Antwort), ist das schon eine feine Sache. Debian-Guests nutzen durch die VMWare-Tools nur minimalen Speicher, jedenfalls wenn sie nicht gerade aktiv sind - und das Management mit der grafischen Konsole oder der Weboberfläche ist auch ganz nett. Ich glaub mit einer neuen Maschine könnte mir das ganz gut gefallen - zumal man dann eine solche Maschine von vornherein nur mit minimalen Usern einrichtet und alle Dienste in die virtuellen Maschinen schiebt.
Allerdings hab ich schon gemerkt, das mein simon etwas unterdimensioniert ist, wenn man damit Virtualisierung machen will. Aber so ein Hetzner DS 5000 oder 7000 mit extra Speicher könnte da schon ganz gut passen
Tobi Feb. 10, 2006, 10:23 a.m.
Etwas sparsamer als VMWare ist User-Mode-Linux. Ich habe es seit gut einem Jahr nicht mehr benutzt, aber damals war die Installation von neuen Virtuellen Maschinen eine Sache von 2 Minuten. Und die Performance der Virtuellen Maschinen war auch stets besser als mit VMWare.
hugo Feb. 10, 2006, 12:01 p.m.
Naja, unsere Erfahrungen mit UML waren eher das Gegenteil: die Plattenzugriffe in den virtuellen Maschinen haben das ganze System in den Keller getrieben. Wir hatten da eine 4-Xeon Kiste für eingesetzt, ordentlich Dampf hatte sie - aber die Performance war für Produktionsbetrieb schlicht unbrauchbar. Für eine sparsame Virtualisierungslösung würde ich im Moment warscheinlich am ehesten auf VServer setzen - auch wenn das im Kern eigentlich nur ein Jail auf Steroiden ist (für die meisten pure-Linux-Zwecke reichts aber dicke aus).
Kritischer allerdings ist, das UML (genauso wie VServer) ja nur einen Linux-Kernel zur Verfügung stellt - wenn du noch andere System mit laufen lassen willst (BSDs, Intel-Darwin oder wegen meiner auch die Brut des Satans ;-) ), brauchst du nunmal die Hardware-Virtualisierung.
Xen kann da natürlich deutlich mehr und nähert sich auch von den Features her dem VMWare an, nur ist da immer noch ein deutlicher Komfort-Abstand zu sehen. Stichworte wie Snapshots, Suspend/Resume, Scripting-API - da siehts bei Xen halt noch recht dünn aus. Man merkt eben, das VMWare das ganze schon sehr lange macht.