Ich nehm die Reaktion bei Pepilog mal als Aufhänger. Einfach weil er einer ist den ich im Aggregator lese. Angesprochen sind aber alle Männer.
Was mich absolut fasziniert an der Diskussion ist die reichlich verquere Argumentation des Themas. Es taucht immer wieder das Argument des Kuckuckskindes und er bescheissenden Mutter auf - und wie ein Mann sich dagegen wehren könne, wenn nicht durch heimliche Vaterschaftstests.
Jetzt denken wir einfach mal aus der anderen Richtung über die Sache nach. Was wäre denn, wenn heimliche Vaterschaftstests legal wären. Was wären die Auswirkungen: Väter können ohne Zustimmung und Wissen der Mutter Material des - potentiell gemeinsamen - Kindes zur Genanalyse geben. Wohlgemerkt, das Kind wird vermutlich auch nicht gefragt, was im Säuglingsalter eh nicht ginge. Das gilt dann allerdings für alle Väter - auch da, wo der Vater nur glaubt er wäre nicht der Vater weil er krankhaft eifersüchtig ist oder sich aus der Verantwortung verpissen will oder sonstwie auf den Trichter kommt das Kind wär nicht von ihm. Ich überspitze jetzt bewusst - immerhin bringt die Gegenseite ja auch ständig die bescheissende Mutter als wär das die normalste Situation der Welt. Unterhaltsverweigerungen durch Väter sind aber durchaus eine - nachweisbar - übliche Situation ...
Es wird argumentiert, das man ja nicht das Recht zu der Analyseerlaubnis alleine der Frau geben könnte, weil dann ja der Mann benachteiligt wäre - er könnte sich nicht gegen Kuckuckskinder wehren. Andererseits wird durch den heimlichen Test die Frau komplett ausgeschlossen - wie passt das in die angeblich so gerechte Diskussion? Bei einem heimlichen Test wird sowohl die Frau als auch das Kind soweit ausgeschlossen, das sie nichtmal über das ganze informiert sind - ausser der Vater entscheidet selbstherrlich was er macht.
Der heimliche Vaterschaftstest missachtet das Mitbestimmungsrecht der Frau (es geht nicht um das alleinige Recht der Frau zur Entscheidung - sondern um die Mitbestimmung!) in dem es diese Mitbestimmung komplett negiert. Es missachtet auch das Recht des Kindes - wobei man darüber diskutieren kann ob zu dem Zeitpunkt wo diese Situation wohl üblicherweise auftritt (Kind im Säuglingsalter) das Selbstbestimmungsrecht des Kindes höher einzuordnen wäre als das Mitbestimmungsrecht der Eltern.
Zusätzklich stört mich wirklich gewaltig mit welcher Selbstverständlichkeit von der bescheissenden Mutter ausgegangen wird - hier wird etwas gefordert, das warscheinlich in 90 Prozent der Fälle garnicht zutrifft - die meisten Paare werden wohl immer noch ziemlich gut wissen das ihre Kinder von ihnen gemeinsam sind.
Eigentlich ist das ganze die archetypische Selbstversicherungssucht der Männer, die in jeder Einschränkung einer absoluten Freiheit ihrerselbst gleich vermuten das sie diskriminiert werden - sowas wie ein Emanzipationsneid der sich breit macht seit Frauen um ihre Rechte kämpfen.
Sorry, aber ich muss uns Männern mal eines sagen: eine Einschränkung der Freiheiten zur Wahrung der Rechte Anderer ist nicht zwangsweise eine Diskriminierung von einem selbst!
Und genau um die Wahrung der Rechte der Frau - nämlich der Mitbestimmungsrechte was das Kind angeht - werden durch heimliche Vaterschaftstests definitiv missachtet. Denn ganz egal ob der Vater der Vater ist oder nicht: die Frau ist nachweislich die Mutter. Ihre Rechte stehen auf keinen Fall in Zweifel. Aber sie werden durch den heimlichen Test missachtet und ihr abgesprochen - mit der Begründung das der Mann sich ja anders nicht wehren könne. Arme Mannschaft, wenn solche Ängste uns bewegen ...