eDings.de Artikel: Lieber Herr Burg, werte Mitlesende: Urheberrecht und Quellenangaben zum Zweiten

Ich kann ja verstehen wenn kleine BWLer sich aufspulen weil angeblich ihre Credits (wow, ich komme mir hier schon vor wie in nem Telespiel) versagt werden. Aber wenn sie dann noch extra nachkarten aber nicht in der Lage sind selber korrekt zu recherchieren - denn dann wären ihnen aufgefallen das Leser von Thomas' Weblog durhaus zum Ursprungsartikel zurückfinden können, wenn es auch durch das IMO verbesserungswürdige Layout etwas wenig auffällig ist - dann wirds halt albern. Aber wenn sie dann selber noch Grafiksymbole von blogger.com klauen, anstatt sich selber welche zu malen, dann wirds zusätzlich auch noch peinlich Teufelsgrinsen Ok, willkommen im Sommerloch der Sommerlöcher lachendes Gesicht

Aber ein interessantes Thema wirft es doch auf: Arten von Weblogs und ihre Funktion im Netz. Es gibt für mich drei primäre Weblogtypen - sicherlich gibts viele Unterarten, aber diese drei fallen mir spontan auf beim Durchwühlen des Netzes:

  • Linkhubs: diese bestehen zu 90% aus Links und Fremdzitaten, nur ein geringer Anteil ist Eigencontent. Dieser besteht meistens aus der Angabe warum ich einen Link sehen will, nicht was dort steht - denn das steht ja schon am Originalort. SWR und Randgaenge sind sehr Linkhublastig.
  • Contentblogs: Schreiberlinge die mehr eigenen Content produzieren als Fremdverlinken. Häufig stark Artikelformatig - also längere Texte. Die eDingse fallen da wohl drunter, auch wenn deren Content sterbenslangweilig ist zwinkerndes Gesicht
  • Tagebücher: naja, zu denen brauch ich nix sagen, die mag eh keiner zwinkerndes Gesicht
Was soll das ganze jetzt: ganz einfach. Hier prallen zwei Formate gegeneinander: mehr Linkhublastige (SWR und Randgaenge) treffen auf mehr Contentlastige (eDingse). Ergebnis: die Linkhubs machen das was sie machen: sie sehen interessanten Content und verlinken. Sie verlinken in der Regel nur auf den, den sie gelesen haben - eben den Ort, wo der interessante Kram stand, worauf sie sich beziehen. Links von Linkhubs sind also einfach nur als hey, guckst du da, da ist voll krasser content zu verstehen. Keine in dem Sinne redaktionelle Arbeit oder Contentarbeit (ich spreche beides weder dem SWR noch Randgaenge ab - ich beziehe mich nur im Moment auf den Primärcharakter der beiden Blogs! Beide können durchaus schreiben!) sondern eben Verzeichnisdienst und Aufmerksamkeitsfilter.Ist es sinnvoll als Contentproduzent sich dann darüber aufzuregen, das Randgaenge auf SWR verlinkt hat und dieser als Quelle angegeben ist, weil Thomas ja sicherlich beim SWR den Inhalt gelesen hat? Nein. Das ist sogar hochgradig unsinnig.Der Grund: die Linkhubs sind ja gerade die Verteiler über die der Content an andere geht. Nicht jeder liest die eDingse oder anderen Content - in der Regel liest man einige wenige spezialisierte Blogs und einen Satz Linkhubs. Letztere filtern einem schön vor wo man weiterlesen will. Wer Linkhubs liest, der weiss das er dort Anfänge von Linkketten hat, die irgendwann erst auf den Content führen. Das ist völlig normal. Niemand würde aufgrund des Zitates bei Thomas glauben das der Text von Jörg geschrieben wurde, nur weil der SWR als Quelle da steht. Wer sich als Content-Blog von Linkhubs abnabelt, in dem er ihnen mit juristischen Schritten droht und wegen zwei Sätzen Zitat mit der Copyright-Keule um sich schlägt, der macht letztendlich seinen Content weniger zugänglich - denn die Linkhubs werden in der Regel schlicht und einfach danach den Content einfach ignorieren und ausblenden.

Als Content-Schreiber zu glauben das alle Welt direkt das eigene Blog liest und das man so den gesamten Adressatenkreis erreicht zeigt wenig Verständnis für die Abläufe im Internet. Linkhubs sind dabei sehr wichtig, da sie eine rein subjektive Vorfilterung vornehmen, die Leser sich explizit deshalb aussuchen - weil der Vorfilternde eben einen Teil des eigenen Informationsbedarfs deckt.

Genauso ist es natürlich kontraproduktiv für Linkhubs die Contenterzeuger zu düpieren - allerdings sitzen die Linkhubs am längeren Hebel, da Contenterzeuger in der Regel aufgrund eigener Interessen (innerer Zwang, Wertschöpfungskettchen oder ähnliche Antriebe) den Content erzeugen, und auch veröffentlichen. Und was öffentlich ist können Linkhubs linken.

Klar, ein Contenterzeuger kann jetzt seinen RSS-Feed einstellen. Er trifft damit aber nicht den Linkhub - der liest eben was anderes, linkt was anderes oder guckt ab und an mal händisch vorbei (wenn er meint das dort was interessantes passiert).

Getroffen werden regelmäßige Leser, die plötzlich einen Zugang nicht mehr haben. Und getroffen werden derzeitige noch-nicht-Leser, die möglicherweise eben nichts über den Content erfahren, weil er nicht verlinkt ist.

Und was ist die Funktion von öffentlichen Tagebüchern? Keine Ahnung, ich rätsel da noch dran zwinkerndes Gesicht

Hier gibts den Originalartikel.

Christian Kurusa Aug. 11, 2003, 4:47 p.m.

Ah, Danke!

Das war ein, für mich, lehrreicher Beitrag, denn die Zusammenhänge
sind für den Gelegenheitsnutzer doch nicht so ganz einfach zu kapieren.


anneke Aug. 11, 2003, 10:44 p.m.

hallo :o)

da mir diese tagebuchpolemik mal wieder ganz gehörig auf die eier(stöcke) geht, werde ich es dir sagen ;o)

online-tagebücher erfüllen eine sozialkommunikative funktion für menschen, die sich nicht an einem gemeinsamen geographischen ort aufhalten. das klassische beispiel: jemand geht ein jahr nach england zum arbeiten und will "seine leute" auf dem laufenden halten. das ginge natürlich auch z.b. mit nem emailverteiler in dem alle freunde eingetragen sind. nun erlaubt das publizieren im web aber bestimmte formen, die das ganze angenehmer machen. ich kann z.b. bilder hochladen, das ganze ansprechend gestalten, eine kommentarfunktion einbauen, die erlaubt, dass alle sich wie in der kneipe unterhalten usw. es muss sich dabei nicht zwangsweise um real-life-bekannte handeln, es können z.b. auch chat- oder forenbekannte sein, zumindest jemand, zu dem ich einen persönlichen bezug habe. online-tagebücher wenden sich in der regel an einen sehr spezifischen leserkreis, denn es ist logisch, dass mich die kneipenbesuche von xyz nicht die bohne interessieren, von jemanden, der mir etwas sagt schon eher. es werden ja auch im real-life nicht ständig hochqualitäts-inhaltsbezugs-unterhaltungen geführt. man tratscht über den letzten kinobesuch oder kotzt sich irgendwo aus. nun kann man das ganze natürlich auch mit einem passwortschutz versehen (machen ja auch einige), aber in der regel baut man diese hürde (ist mühselig) eben nicht auf. das die leute keinen irgendwie verlinkenswerten content produzieren ist denen schon klar, aber darum geht es dabei ja auch gar nicht.

liebe grüsse
anneke


tempa Aug. 11, 2003, 11:13 p.m.

... und Tagebücher sind Schnulzen ala Hedwig Kurzmahler und Lindenstraße und können angenehmen Kurzweil darstellen.

=== Zitat ===
Wer Linkhubs liest, der weiss das er dort Anfänge von Linkketten hat, die irgendwann erst auf den Content führen. Das ist völlig normal. Niemand würde aufgrund des Zitates bei Thomas glauben das der Text von Jörg geschrieben wurde, nur weil der SWR als Quelle da steht.
=== Zitat Ende ===

Das halte ich für ein Gerücht. Es braucht schon eine gehörige Portion Erfahrung, das zu realisieren und selbst die, die es eigentlich schon wissen, werden immer wieder die Zuordnung versaubeuteln. Weil Werber das wissen, sehen wir glückliche Rama-Familien bis auch der letzte weiß was glücklich macht.

Gelesen bei SWR, gelesen bei SWR, gelesen bei SWR, ... und schon wird vergessen, dass es eben nur ein Linkhub ist.



hugo Aug. 11, 2003, 11:57 p.m.

@anneke: ist auch nicht ernstgemeint mein lästern, also nicht persönlich nehmen. Ich lese sogar ein paar Blogs die eher Tagebuchcharakter haben, einfach weil ich die Personen die das Tagebuch schreiben interessant finde. Genauso wie ich nicht _alles_ auf edings langweilig finde, aber trotzdem drüber spotte ;-)

@tempa: klar, nicht jeder merkt alles immer gleich. Ist auch ein gewisser Lernprozess - aber wenn man den SWR länger liest, merkt man das schon. Genauso wie viele am Anfang Dave Winer lesen weil sie denken er wäre als Guru wichtig, und später merken das er nur als Linkhub was taugt, aber ansonsten ein durchgeknallter Spinner ist. Natürlich ist der Anfänger erstmal verwirrt - aber ich denke schon das die Strukturen schnell erkennbar werden. Beim SWR ist es wirklich offensichtlich, was sein Blog darstellt. Schwieriger ist es bei Blogs die nicht der einen noch der anderen Art zuzuordnen sind, sondern mal so mal so bloggen - da weiss man dann wirklich oft nicht woran man ist. Die Beteiligten der Diskussion können aber alle nicht den Status "Anfänger" für sich beanspruchen :-)

hugo Aug. 12, 2003, 9:29 a.m.

Ich hab übrigens noch - ausser drüber zu lästern - einen anderen Grund warum ich Tagebücher etwas ausglieder: sie bilden sehr oft eine eher geschlossene Gemeinschaft. Bestes Beispiel ist Livejournal, das fast keinen Aussenbezug hat, sondern sehr stark in sich geschlossen ist. Teilweise wird das auch durch Friendsfeatures und ähnliches in den Systemen gefördert (auch hier ist sicherlich Livejournal ein gutes Beispiel). Von daher haben Tagebücher oft einen ganz anderen Antritt und eine ganz andere Struktur - und das ist auch gut so.

dmai Aug. 12, 2003, 11:21 a.m.

hallo hugo :)

bin über den SWR hergekommen ;-), zum Thema dieses:
die von dir vorgenommene Kategorisierung trägt sicherlich zum Verständnis des Weblog-Prinzips gerade für mit der Thematik noch nicht so vertrauten Menschen bei, die es ja immer noch geben soll.
Andererseits sind für mich die interessantesten Seiten solche, die die Funktionen Linkhub, Contentblog und durchaus auch Tagebuch (gibt es etwas spannenderes als persönliche Dramen?) kreativ-chaotisch mixen.
Was mich selbst angeht, habe ich nach einer Zeit des Rumprobierens gänzlich Abschied vom geschriebenen Wort genommen und betreibe nunmehr ein reines Photoblog, das trotz minimalistischem Ansatz alle drei von dir angesprochenen Komponenten beinhaltet:
Den Content repräsentieren die ausgestellten Fotos aus eigener Produktion, die Site ist ein Linkhub, weil die Bilder zumeist mit mehr oder minder assoziativ ausgewählten Web-Inhalten verlinkt sind (übrigens eher selten mit anderen Weblogs), und schließlich haftet dem ganzen ein eindeutiger Tagebuch-Charakter an, weil das Gros der Fotos am Tag des Postens entstehen und somit immer eine Momentaufnahme meines "Privatlebens" darstellen...

Ansonsten: Für die Begriffsschöpfung "Linkhub" von mir nen Sonderpreis, oder gabs den schon?





hugo Aug. 12, 2003, 12:24 p.m.

Also den Begriff "Linkhub" hab ich irgendwo gelesen, nur hab ich absolut keine Ahnung wo das war und kann deshalb auch leider keine Quelle nennen. Warscheinlich werd ich jetzt deshalb verklagt ;-)

Thomas N. Burg Aug. 13, 2003, 2 a.m.

Hallo Georg et alii,
ein sehr feines Resumee samt Kommentaren; ich denke die Diskussion ist nötig. Das Genre/Format Blog ist noch jung, Selbstvergewisserung ist für mich eine zentrale Funktion von Reflexion über das, was mich fasziniert, siehe auch meinenKommentar dazu. Wenn Blogs Teil useres Kommunikationsporfolios werden, wovon ich überzeugt bin, dann werden auch viele Subkulturen entstehen, sie z.T. ja schon da. Und das ist gut so. Das die sich verstehen steht allerdings auf einem eigenen Blatt.

Alles Gute aus Wien


Sophia Aug. 13, 2003, 1:38 p.m.

*auchwasschreibenwill*

Ich hab nen Tagebuchblog und da du anscheinend keine Ahnung, hast warum Leute wie ich ein Online-Tagebuch führen, hier mal meine Gründe:
Ich schreib gern alles das auf, was ich erlebt habe und da mir beim Schreiben nach 3 Seiten meist schon die Hand weh tut und ich halt ziemlich viel aufschreiben will und tippen halt schneller und einfacher ist, hab ich das ganze auf den PC verbannt. Zudem speichert Blogger.com alle Posts online, so dass ich keine Angst haben muss, dass wenn mein Vater wieder mal meinen PC "ausversehen" formatieren muss, ich meine ganzen Einträge verlier. Blogger hat das alles ziemlich gut hinbekommen, es ist z.B. interessant mit Hilfe dieses Kalenders, schnell zu einem anderne Tag zu gelangen und die alten Posts zu lesen. Ich machs also zum größten Teil für mich, da ich, wenn ich Posts von vor genau einem Jahr lese, viele Dinge lese, an die ich mich so gar nicht mehr erinenrn würde. Auch sehr interessant ist es halt nachzulesen wie es einem an einem bestimtmen Tag ging etc. Außerdem kann ich meinen Blog mit Hilfe von blogger.com auch im Urlaub in einem Internet Café aufrufen und posten. Das könnt ich mit nem einfachen Word-Dokument auf meinem PC nicht. Und wenn du meinst Tagebuchlogs mag keiner, dann irrst du dich aber gewaltig. Es gibt immerhin genug Leute die meinen Blog lesen oder selber einen führen und ich les zudem auch gerne in anderen Tagebuch-Blogs. Unter "Blog" hab ich halt meist die Vorstellung von dem, wie ich meinen Blog führe. Diese Blogform mit Artikeln, Zitaten etc, erinnert mich mehr an eine Art Newssystem, aber es ist ja jedem selber üebrlassen für was er Blogsysteme benutzt.


Wolfgang Aug. 23, 2003, 9:06 a.m.

bla blah.
lange Artikel mit so großer Schrift = leseunfreundlich. ziehe ich mir gar nicht 'rein.
Tja Georg, Du hast das mit den Web-Tagebüchern wohl total verpeilt. Aber iss so wie die Vorschreiber sich hier ergiessen.