Papst vergleicht Abtreibung mit Holocaust

Keine Kirche! Papst vergleicht Abtreibung mit Holocaust und hetzt weiter gegen eine moderne Welt. Ganz abgesehen davon das seine Geschichtskenntnisse über die Wahlen der Nationalsozialisten in Deutschland sehr einfach gestrickt sind beleidigt er Tausende von Frauen, die aus guten Gründen abgetrieben haben. Und auch wenn es ihm nicht passt: die Gesetze machen nunmal die Länderparlamente und nicht der Popanz in Rom. Und das ist auch gut so, egal wie bescheuert unsere derzeitigen Gesetzgeber auch gelegentlich sind ...

bolbo Feb. 20, 2005, 9:49 a.m.

"Tausende" sind es nur verharmlosenderweise; Experten gehen von millionenfacher Abtreibung aus. Was bleibt da von den "guten Gründen" übrig, wenn man sie auf alle gleichmäßig verteilt? Oder sind "gute Gründe" nur solche, mit denen "mann" nichts zu tun haben will?

hugo Feb. 20, 2005, 12:57 p.m.

Ja klar, die ominösen Experten die immer wieder gerne zitiert werden. Weil jede noch so hirnrissige Behauptung wird ja gleich viel realistischer wenn man irgendwelche nicht überprüfbaren Experten zitiert.

Gute Gründe sind die, die eine Frau dazu bewegen diese - üblicherweise für sie schwere - Entscheidung zu treffen. Ob Männer die nachvollziehen können ist dabei zweitrangig. Die ganze Diskussion um die Abtreibung und Verhütung durch die Katholische Kirche ist nichts weiter als der typische Gebähr-Neid der Männer - Männer können keine Kinder bekommen, aber sie wollen über diesen Aspekt bestimmen. Bei den Äusserungen des Papstes und vorher schon von Meissner artet das ganze dann in frauenverachtenden Beschuldigungen und absurden Vergleichen aus.

Der Bauch einer Frau gehört ihr. Die Gesellschaft kann Beratungsangebote und Unterstützung anbieten - aber nicht sich anmaßen darüber zu bestimmen, welche Entscheidung eine Frau gefälligst zu treffen habe. Und schon garnicht haben alte Männer ohne jeglichen Bezug zur Realität das Recht dazu.

Alexandra Feb. 27, 2005, 7:05 p.m.

An den Äußerungen des Papstes und des Kardinals Meisner zeigt sich nur wieder einmal die absolute Realitätsferne der katholischen Kirche.

Grundsätzlich hat jede Frau selbst zu entscheiden, ob sie, wenn sie schwanger ist, ihr Kind bekommen möchte oder nicht - daß sich viele Frauen und Mädchen "im Vorfeld" darüber überhaupt keine Gedanken machen nach dem Motto: "ach ja, falls ich schwanger werde, kann ich ja abtreiben" - DAS ist verantwortungslos und meiner Meinung nach das eigentliche Kernproblem - dies steht jedoch auf einem anderen Blatt.

Der Vergleich des Papstes der Abtreibung mit dem Holocaust ist - neben der Beleidigung der Überlebenden eine Beleidigung aller Frauen auf der ganzen Welt, egal ob diese abgetrieben haben oder nicht, denn somit wird jede Frau automatisch als "potentielle Mörderin" an den Pranger gestellt.

Ich bin römisch-katholisch, aber mein Entschluss, aus der Kirche auszutreten, ist gefallen.

robin Jan. 3, 2006, 8:41 p.m.

Hallo.
Ich schreibe über dieses Thema eine Facharbeit- dh. ich würde es sehr gern tun.
Könnte ihr jemand helfen und verraten, wo oder wie ich eine passende Seite mit der Originalrede des Papstes (Benedikt XVI) finde?
Wäre sehr dankbar.

robin




hugo Jan. 3, 2006, 9:45 p.m.

Wie in dem verlinkten Artikel steht, ist es keine Rede sondern ein Buch. Bücher gibts in Büchereien. Und ja, zu denen muss man möglicherweise persönlich hingehen, die gibts nicht unbedingt bei Google.

Papst-Reden sind übrigens schon ziemlich lange online auf der Website des Vatikan verfügbar. Für mehrere Päpste. Man sollte allerdings wissen nach welchem Papst man sucht - der im verlinkten Artikel war eben nicht Ratzinger, sondern Wojtila.