Vorratsdatenspeicherung ist ein Skandal

Da kann ich Petra Tursky-Hartmann nur zustimmen - die Art und Weise, wie dieser Mist durchgewunken wurde, ist übel. Richtig übel. Purer Aktionismus ohne jeglichen wirklichen Sinn - aber man fühlt sich dann ja so fürchterlich sicher, wenn alles ordentlich mitgeschnitten und archiviert wird. Der ganze Datenmüll bringt zwar keine Informationen - im Gegenteil, er wird Ärger machen. Aber wen schert es schon, wenn demnächst Bürger Ärger bekommen, weil mal wieder Viren oder Spam mit gefälschtem Absender an irgendwelche Adressen gehen und damit dann ein Bürger arabischer Herkunft als Terrorverdächtiger gilt. Ist doch egal, trifft doch gute deutsche Bürger nicht.

Und wir dürfen ja immer noch schneller als 130 auf der Autobahn fahren. Wir sind doch frei.

Nachtrag: Bei XS4ALL gibts einen netten Lifecounter, der zählt wie viele CDs für die Speicherung der Email-Logdaten seit September 2005 notwendig sind ...

tags: Europabananen, Owl, Politik

quadrat Dec. 14, 2005, 3:35 p.m.

Es ist eben die Frage ob es wirklich aktionismus ist, oder nicht doch kalkül? Als Denkanstoß: Warum gibt es kein Quick-Freeze Verfahren ,also das Speichern erst dann wenn der Verdacht vorliegt?

hugo Dec. 14, 2005, 5:05 p.m.

Schon möglich - Interesse an den Daten haben ja schon diverse angemeldet, unter anderem die allseits geliebte Musikindustrie. Und mit dem Auskunftsrecht auch gegen nicht-staatliche Stellen - so wie es sich die Bundes-Inkompetenz vorstellt - wird der Zugriff auf diese absurden Datenmengen ja auch noch deutlich vereinfacht. Das diese gigantischen Datenberge aber auch gegen Missbrauch abgesichert werden müssen, davon hat mal wieder niemand geredet ...

Omar Abo-Namous Dec. 14, 2005, 11:09 p.m.

Wenn demnächst wieder die Besprechung der Haushaltslage ansteht wird ein Unternehmen vorschlagen, Löcher mitzustopfen, wenn ihm Daten zukommen könnten. Natürlich wären die ersten Interessenten die Musikindustrie oder die Filmindustrie, Softwareindustrie und andere. Die MPAA in den USA hat bereits die Polizei bezahlt, um die Jagd auf Räuber zu finanzieren, warum also nicht hier und mit "0" Aufwand?? Schöne neue Welt.

Übrigens: auch wenn mir das alte Design besser gefallen hat, kann man erahnen, welche Arbeit hierhinter steckt. Respekt!